Freitag, 25. April 2014

der Blick

zurück...

ist, sagen wir einfach mal ein Privileg des älter werdens.
Gerne schaut man in einem gewissen Zeitabschnitt zurück auf Dinge, welche das eigene Leben dann schlussendlich mit beeinflußt haben.
So erging es mir auch dieser Tage.
2014 - eigentlich irgendwie eine "krumme" Jahreszahl, die aber in gewissen Zeitblocks doch wesentliche Züge meiner Entwicklung beeinhaltet.
z.B. vor 10 Jahren: XXALPS extreme
z.B. vor 20 Jahren im April 1994: TNT, Tour of North Texas - mein erstes "richtiges" Ultramarathonrennen mit dem Fahrrad.

Diese Veranstaltungen waren schon sehr prägend. Aber, lassen wir uns nicht einschränken und schauen wir einfach noch weiter zurück und dann entdecken wir so quasi im fünf-Jahre-Rythmus interessante Eckpunkte.

- vor 45 Jahren / 1969: hier begannen wir unsere Bergtouren auf Mehrtagestouren auszudehnen.(zusammen mit meinen Eltern)

- vor 40 Jahren / 1974: erstmals bekam ich zum Geburtstag von meinen Eltern "einen Berg geschenkt".
Fortan, jedes Jahr im Hochsommer, in der Zeit rund um meinen Geburtstag, unternahmen wir eine schöne Bergtour. Der Anfang war im Sommer 1974, als wir über den SO-Grat auf den Piz Linard im Unterengadin stiegen.

- vor 35 Jahren / 1979: erstmaliger Besuch in Norwegen. Ein Land, das mich schon alleine deshalb fasziniert, da die Nachfahren der Wikinger ihr Land nicht nur mit dem Auto bereisen, sondern schon in der Schule lernen, dass man sich in der großartigen Natur am Besten aus eigener Kraft, meist dort zu Fuß oder im Winter mittels Skis fortbewegt. Des weiteren konnten wir den Monte della Disgrazia als "Geburtstagsberg" besteigen. Durch Bergsturz und eine Autopanne bei der Heimfahrt (die Kupplung streikte) wurde aus der Tour ein spannendes Abenteuer, welches wir mit einer eng befreundete Familie aus unserer Nachbarschaft teilen konnten. Leider verstarb erst küzlich der hochbetagte Vater - nicht jedoch diese, und erst recht nicht alle anderen schöne Erinnerungen an ihn, vornehmlich in den Bergen.

- vor 30 Jahren / 1984: hier begann die "heiße Phase" des extremen Kletterns und Bergsteigens in den Alpen. Wir waren unter anderem in den Urner Alpen unterwegs. Dass diese Unternehmung leider mit einer Katastrophe endete, brachte das persönliche Verhältnis zu Risiko und Wagnis in eine geordnete Bahn. Was aber der Komplexität der Touren in der Folgezeit keinen Abbruch tat - nur die Durchführung, der Stil und die Auswahl der Touren wurden fortan besser aufeinander abgestimmt.

- vor 25 Jahren / 1989: Höhepunkt meiner "Bergsteigerkarriere". Die schwierige, heute sagt man Speed-solo-Begehung einer seltenen Route an einem bekannten, abe nicht ganz "astreinen" Berg (rein riskotechnisch gesehen) Im Wallis zeigten mir, dass das der Endpunkt sein sollte, welcher nicht fortwährend überschritten werden sollte. Die schleichend zunehmende Arthrose in beiden Knien zwang eh zur Räson....

- vor 20 Jahren / 1994: nach meiner "Infektion" mit dem RAAM-Virus war die Teilnhame an der TNT (Tour of North Texas - zu der Zeit einer von 3 Qualifikationswettbewerben für das RAAM) der erste Schritt in Richtung Ultraradsportler. Ziel war eigentlich nur diese "Übermenschen" aus meiner damaligen Sicht mal kennen zu lernen. Dass ich dabei gleich einen Großteil der versammelten Elite dieses Genres bei meinem ersten Auftreten in die Schranken verwesien konnte....ließ eben Lust auf mehr aufkommen. Was in der Folgezeit auch mein Tun bestimmte.

- vor 15 Jahren /1999: als ich nach Krankheit bei ADK 540 aufgeben musste, fiel die Entscheidung nach reichlicher Reflexion des Warum und des Wiso ganz leicht bestimmte Schritte im Leistungssport definitiv nicht zu gehen. Es war besser die eigenen Fähigkeiten fortwährend weiter zu entwicklen mit den Ressourcen die man hat, dabei aber auch vernünftig mit diesen Ressourcen um zu gehen. Soll heißen, ich wollte (und sollte es auch) noch besser lernen mich perfekt mit all meinen natürlichen Beschränkungen in die Aufgaben und Projekte einzubringen, welche ich mir als für mich lohnend ausgewählt hatte. Damit konnte ich zwar teilweise nicht allen folgen ( Sportlern und auch Trends), das war klar, aber trotzdem konnte ich eine bestimmende Rolle in der Szene einnehmen. Ich musste mich eben beschränken und mir selbst treu bleiben.
"man kann nicht alles haben - die Strasse und den Graben..."

- vor 10 Jahren / 2004: meine erfolgreiche Teilnahme beim XXALPS Extreme. Vielleicht nicht das körperlich fordernste Rennen (eben "nur" 5 Tage und nicht knapp 10 Tage wie RAAM) aber aufgrund der Gesamtsituation (Abfahten bei Nacht mit hoher persöhnlicher Ermüdungsrate in den Alpen, oft noch bei schlechtem Wetter) der psychisch gesehene "Endpunkt" in meiner Wettkampflaufbahn. Eine Weiterentwicklung meiner selbst konnte da nicht mehr stattfinden - wollte ich an Wettkämpfen teilnehmen. Eben deshalb musste, und vor allem wollte ich keine weiteren Rennen bestreiten.Ich  musste dorthin, wo die Regeln "einfacher" sind und auch von allen , die sich der Aufgabe stellen freiwillig eingehalten werden. Das konnte , musste und sollte dann auch der entscheidende Schritt in die Königsdisziplin des Langstreckensports sein - des SOLO, Unsupported!

- vor 5 Jahren / 2009: nachdem ich ein jahr zuvor bereits beim Great Divide Race in Amerika teilgenommen hatte wurde mit der Teilnahme an der Grenzsteintrophy in Deutschland der Schritt endgültig vollzogen - weg vom Wettkampf - hinein ins Abenteuer. Dies war bei der allerersten Austrageung der GST auch garantiert, wussten doch alle Teilnehmer der Premierenveranstaltung bereits beimStart, dass die Strecke wohl nur zu großen Teilen passierbar sein würde. Wir fuhren also und wussten nicht wo, wann und wie etwas geht.... Kurz als Fazit, trotz allem Frust der da zwangsläufig aufkommt, wenn es eben mal nicht weitergeht - die Würze war und ist dann logischerweise in solch einer Situation - das finden eines Auswegs....

- heute 2014 ?? lassen wir uns doch einfach mal überraschen. Auch die nähere Umgebung lädt zu spektakulären Taten ein. Man muss nur die Augen offen halten und den Schatz, welcher vor einem liegt auch sehen.