Sonntag, 5. April 2009

GDR 2008 - 2

Montana – Idaho – Wyoming

Tag 4:
Als ich um kurz nach sechs in der Frühe die Zimmertüre des Motels aufstoße, radelt gerade der Neuseeländer Simon vorbei – auf feuchter Strasse – es hat also doch geschifft in der Nacht. Ein Glück im Bett gelegen zu sein und gut geschlafen zu haben !!!!

Wir fahren die ersten paar Kilometerchen zusammen – es geht gleich heftig bergan so dass die Windjacke gleich im Rucksack verschwinden kann – die Handschuhe lasse ich an, es ist wieder „saukalt“ ( unter 5 Grad C).
Simon fährt aber bergauf doch viel zu schwach und trotzdem dass ich ein paar mal anhalte um zu knipsen, lasse ich ihn schnell zurück, genauso wie Fred, welchen ich kurz darauf „stelle“.
Kaum 20 min später tauchen auch noch Jenn und Carl vor meinem „Focus“ auf.
Es scheint dass ich gerade bergauf in einer anderen Leistungsklasse fahre – die anderen kriechen eher bergan....

Kurze Zeit später wird es dann richtig heftig. Die Strasse wird immer holpriger und ruppiger und bald geht da nur noch was mit schieben.

...four wheel road nennen die Amerikaner das...

Rauf und runter. Superhart. Zweimal kann ich nur um Haaresbreite verhindern mich mitsamt meiner schwer bepackten „green Lucy“ in einem Schlammloch zu versenken....

Alles ist jetzt eingepampt und die nun folgende Bachdurchquerung in der Abfahrt entpuppt sich auch nicht als Reinigungsmittel – danach ist alles noch siffiger, da nun auch noch naß....
Endlich um halb elf ist Basin erreicht – nur 50 km in fast 6 Stunden – das war schwach ! Aber nach einem Gang auf die Toilette und nun auch brauchbareren Schotterwegen zum fahren schwillt das Tempo an und als ich am frühen Nachmittag in Butte einrolle und mich mit Obst „wässere“ ist die Welt wieder in Ordnung !
...das ist auch gut so, stehen doch noch ca. 100 km an, um das geplante Ziel Wise River erreichen zu können. Wieder diese supersteilen Trails die nur noch schieben zulassen....aber der Duft und die Farbenpracht dieser Wiese am Fleecer Peak war alle Plackerei wert!
on top of fleecer peak


In Wise River – zu spät – also Laden geschlossen – es müssen also die Vorräte ran...


Tag 5:
Um die halbe sechse rollen Carl, Jenn, Simon, David und ich wieder los – da sind also wieder alle irgendwann in den späten Nacht bzw. Abendstunden eingetrudelt...


Nach 2, 5 Stunden Gestrampel muss ich mir in der Elkhorn Lodge ein Frühstück genehmigen wie auch Ma. Barnes im nicht weit davon entfernten Country Store mit meinem Besuch ( und Einkauf ) beglücken.
Es ist definitiv nichts mehr zum Essen da – und für die geplante Fahrt nach Lima am heutigen Tage – auch durch Trockensteppe – muss die Essensration an Bord sein ebenso wie genügend zu trinken – Es ist wie immer: warm, sehr warm, halt um die 30 Grad.
Lima erreiche ich nach einer atemberaubenden Fahrt durch ein Hochtal, die einem glauben machen wollte man sei alleine auf diesem Planeten ( wäre da nicht die Strasse....)
durch die Trockensteppe vor Lima


Lima ist prima... oder so ähnlich. Kleine Orte an einer Interstate haben stets den Vorteil langer Ladenöffnungszeiten und auch ist es um die Verfügbarkeit von Hotels meist nicht schlecht gestellt.


Tag 6:
In der Dämmerung breche ich auf – wieder erblicke ich schon Reifenspuren. Jenn ist bald eingeholt, Simon rolle ich später auf.

An einer kleinen Wiese treffe ich auf eine Gruppe Adventure Cycling Radler ( Sie fahren im organisierten Rahmen die gleiche Strecke – in etwas mehr als 80 Tagen ). Sie bereiten gerade das Frühstück und machen auch mal ein Erinnerungsfoto von mir !


Mittags dann endlich – der Wechsel nach Idaho – Island Park.


Jetzt heißt es die nächsten 60 km auf losem Sand auf einem aufgelassenen Bahndamm zu fahren.
Das ist echt Sch....!!!!!! Man hat keine Aussicht, und entweder ist es holprig , dass es dich fast vom Bock schüttelt, oder im tiefen Sand rollt die Mühle einfach nicht, falls sie überhaupt zu steuern ist.
Danach bin ich von der horrenden Konzentrationsleistung total angeknockt.
Der Tag ist aber noch jung – so beschließen David und ich ( er hat mich auf dem Trail wieder eingeholt ) den weiten Weg über die Ashton Flagg Ranch Road noch zu packen!


Vorher nutze ich nochmals die Gelegenheit meine durstige Kehle mit etwas anderem als Wasser zu erfrischen – die Ranch hier kommt gerade recht !


Je weiter wir uns Flagg Ranch nähern desto übler werden die Bedingungen, nicht nur immer noch heiß ist es hier, auch hat man gleich einen schwarzen „Turban“ voller Fliegen um den Kopf.
Schneereste gibt es auch noch und wo nicht Schnee das Fortkommen stört – da tut es der Matsch durch das Schmelzwasser.
die durch den großen Waldbrand 1988 abgekohlten Wälder des Yellowstone Parks

Total erschlagen komme ich um 9 abends an. David folgt zum Glück nicht mal eine halbe Stunde später, so dass wir uns die horrenden Zimmerkosten dort ( 182 Bucks ) teilen können.

Dennoch stolz sind wir beide, haben wir doch heute fast 280 km im Gelände „gemacht“.

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