Sonntag, 5. April 2009

GDMTBR...??

Was’n das? – Die GREAT DIVIDE MOUNTAIN BIKE ROUTE !!!

Zum ersten Mal hörte ich 2003 davon.


Die Lage der gesamten Route...


Die Internetseite von Airborne Bicycles hielt einen Bericht von Mike Curiaks Versuch die Route in einem Rutsch abzufahren bereit. Er scheiterte jedoch bei ca. Halbzeit in Steamboat Springs in Colorado endgültig nachdem ihm der Gepäckträger die Sattelstütze zerstört hatte....


Adventurecycling hat sich in den 90 er Jahren des vorigen Jahrtausends (klingt doch scharf, eh...) die Aufgabe gestellt, neben den vielen Straßenrouten quer und auch kreuz und quer durch Nordamerika nun auch eine Kontinentaldurchquerung offroad auszuarbeiten.


Ganz dem Namen des Fahrzeugs, für das die Route dann gedacht sein sollte folgend, wählte man aber nicht die Plains oder sonst welche eher flacheren Passagen aus, sondern „knallte“ die Route mitten durch die Rocky Mountains!



Das Höhenprofil der Route


Dabei folgte man weitgehend, soweit es eben die vorhandenen Trails, Fireroads, dritt-, viert- oder sonst wie niedrig-klassifizierte Fahrwege zuließen, der kontinentalen Wasserscheide des Nordamerikanischen Kontinents.
Die Continental Divide, eine imaginäre Linie auf der Landkarte trennt die Wasserabflusssysteme in einen Bereich, in dem alle Wasser in den Pazifik fließen und den anderen Bereich, in dem alle Wasser den Weg in den Golf von Mexiko, respektive den Atlantik nehmen.
Um diesem „Strich“ in der Karte folgen zu können, überquert die Route insgesamt 29 mal die Wasserscheide, meist mittels einer Passüberquerung.
So sammeln sich auf den ca. 4.000 km Wegeslänge dann ca. 70.000 Höhenmeter an, welche es mit einem beladenen Bike zu erklimmen gilt.


In der Anfangszeit tourten viele Biker fleißig von Nord nach Süd und vice versa. Zeitbedarf: meist bei ca. 3 Monaten!


Das war der Radlerikone John Stamstad zu wenig oder zu lang, wie man’s nimmt, und „ratterte“ das „Ding“ dann in knapp über 18 Tagen runter!!!


Dabei folgte er genau der Idee: solo, unsupported
Also:
Orientierung mit der Karte,
Keine Hilfe von Dritten
Kein Handy
ganz alleine,
alles Material wird mitgeführt oder unterwegs beschafft,
soweit es die örtliche Infrastruktur eben zulässt



Das war also eine ganz harte Nummer.


Ab 2004 fanden sich dann immer einige Aspiranten zum GDR Great Divide Race zusammen.
An einem Freitag Mittag Ende Juni ging es dann in Port of Rooseville an der Grenze – Kanada-USA – um die Mittagszeit los und nach 24 Tagen sollten die Fahrer dann Antelope Wells an der amerikanisch – Mexikanischen Grenze erreicht haben um gewertet zu werden.


Das heißt dann immerhin 160 km im Gelände mit dem vollbepackten Rad zu meistern.
Das begeisterte mich – umso mehr, da die Ausfallquote seit damals in allen Wettbewerben im Schnitt bei ca. 70 % liegt.


Es schien, als sei das nun wirklich eine ganz anspruchsvolle Sache, eine ganz sicher auch ziemlich unplanbare Sache – also genau das was ich wirklich wollte, wenn ich ehrlich bin.


War mir nicht schon lange der immer weiter ansteigende Logistikaufwand und der damit einhergehende Materialismus ein Dorn im Auge?


Ich wollte den wirklichen Vergleich der Leistung des Menschen und nicht der unterschwellige Vergleich der Logistikleistung im Umfeld, welche durch den vermehrten Einsatz an Geldern auch signifikant gesteigert werden kann.


Das Motto das die Macher im Hintergrund publizierten tat ein Übriges:


„Do not bring down the race to your level, elevate your level to the level of the race!!"

Damit wird ausgedrückt: fühlt man sich der komplexen Aufgabenstellung aus lang, schnell und ausdauernd zu fahren, der Nahrungsbeschaffung, der Versorgung mit Trinkbarem, der Navigation, der möglicherweise nötigen mechanischen Aufgabenstellung bei einem Defekt nicht gewachsen, dann bitteschön, liebe mögliche Teilnehmer, arbeitet daran, dass ihr physisch und psychisch so stark seid der Aufgabe GreatDivideRace auf Augenhöhe zu begegnen!


Ich fühlte mich stark genug und buchte also den Flug nach Calgary, von dort wollte ich gemütlich den Transfer nach Banff bestreiten bevor ich dann knapp eine Woche mir Zeit nehmen wollte um mich in diese für mich neue Materie einzuarbeiten.
Denn zwischenzeitlich haben die Adventurecyclists noch einen ca. 360 km langen Appendix im Norden, in Kanada hinzugeführt.
Und den wollte ich natürlich auch gleich mitnehmen.(genannt: der Prologue)


Material konnte ich weitgehend beschaffen, allerdings ohne große Ahnung was man da wirklich benötigen sollte – Ich setzte auf die Nummer sicher und wählte das Ganze so solide aus, dass es nach menschlichem Ermessen, und wenn ich einigermaßen pfleglich damit umgehen sollte, auch durchhalten müsste....



Das "Reitpferd", meine "green Lucy" in Wise River, Montana


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