Sonntag, 5. April 2009

GDR 2008 - 3

Wyoming


Tag 7:
David mit dem ich das horrend teure Zimmer teile räkelt sich noch in den Federn, während ich mich wieder um halb sechs auf die Socken mache.
Auf dem Highway rollt es sich ganz angenehm. Die Luft ist warm und gewittrig – hoffentlich hält’s.
Die Tetons stehen ziemlich unwirklich da...

die Tetons

Ich biege links ab und lande nach kurzer Fahrt in der Buffalo Ranch. Frühstück muss nach knapp 2 Stunden Radeln jetzt sein – habe ich doch aus Rücksicht auf den schlafenden David nur 3 Snickers zum Frühstück gegessen, um ihm möglichst noch ein bisschen Ruhe zu ermöglichen.
Die 6 Pancakes haben eine extreme Saugwirkung und „verschlingen“ eine Dreiviertel Flasche Ahornsirup....
Solcherart gestärkt mit Kalorien und dem Wissen, dass der Togwotee Pass auch von hier aus bequem ( Schneefrei) zu befahren ist, lasse ich’s richtig „knallen“.


Kurz nach der Passhöhe aber das Malheur: Ein Ranger im Gespräch mit einer Familie lässt weder diese noch mich die Brooks Lane Road befahren – „zu gefährlich“ – Alle Diskussionen nützen nichts – Ich muss über den Highway fahren !!!!


Es wird immer „wüster“ oder eben immer arider, je weiter ich tiefere Regionen erreiche.
Am Fuße des Red Union Passes decke ich mich nochmals mit Lebensmitteln ein und dann beginnt eine lange und steile Kletterei – die aber erst ganz oben durch einen wirklich harschen Wind nochmals vollends getoppt wird.
oben am Ute Pass hat's auch noch Schnee


Es geht gegen das Gebläse kaum voran. Die über 30 km da oben auf der Ridge wollen kaum ein Ende nehmen und die katastrophale Abfahrt lässt mich erst richtig schwitzen.
Aber das Rad hat gehalten und bei wuchtigem Rückenwind sind auch die restlichen 50 km voll bis Pinedale zu schaffen . Fazit : Harter Tag mit ca. 260 km und 2 knallharten Pässen.


Tag 8:
Heute ist Ruhetag ! Erst gegen halb sieben schwinge ich mich auf mein Kamel und nach etwa 6 einhalb Stunden ist schon wieder Schluss in Atlantic City.

entlang oder genau auf der Divide vor dem South Pass


Dabei bin ich 150 km durch die Wüste geradelt, habe abenteuerliche Blicke entlang der Fahrt auf der Divide genossen und mich vom Wind schieben lassen. Den Mittag und den Abend lasse ich gemütlich ausklingen und trinke wie ein Kamel....


Tag 9:
Vor diesem Tag habe ich schon Bammel gehabt: 230 km bis Rawlins ! Kein Wasser, keine Siedlung , nur nichts !!!
Da darf nichts schief gehen ! Meist soll es auch Gegenwind haben...?!


Noch in der Dämmerung mache ich mich auf die Socken. Es ist angenehm kühl . Weste und Beinlinge wie auch Handschuhe sind angesagt !
Wenn die Piste nicht so washboarded wäre könnte man richtig bolzen...
Aber da sorgt auch der Gegenwind dafür nicht übermütig zu werden.
die Endlosigkeit des great Divide Basin

Allerdings empfinde ich diesen jetzt gar als Labsal in der sich stark erwärmenden Luft.
Er kühlt !
Nein, langweilig ist diese Einöde beileibe nicht. Tausende sanfte Geräusche und atemberaubende Blicke in der klaren , trockenen Luft sind die Belohnung für knapp 10 Stunden Keulerei....


Dann erreiche ich Rawlins und verkrieche mich in ein klimatisiertes Zimmer – mit sogar viel Eis – meine angeschwollene Schulter wird es danken, steht doch morgen der Ritt über die Halfway-Mark an !!!

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