Dienstag, 17. August 2010

Das Nordkapp Solo 3

Der "Kapp-Tag"

gute Nacht in gutem Bett im guten Hotel zu gutem (günstigem) Tarif - jetzt kann nichts mehr schiefgehen - auch mit dem - köstlichen, reichhaltigen, nein, einfach perfektem - Frühstück zu früher Stunde im Magen ist mein wichtigster Tag angebrochen - der 14 Fahrttag, der Tag an dem ich bei gutem Wetter - jawoll, die Vorhersage ist so gut gewesen wie es in der Praxis auch heute tatsächlich ist - das ferne Nordkapp aus eigener Kraft erreichen will.

Der Wind hat heute an Schärfe nochmals zugelegt und schon von Anfang an bei der Fahrt übers Fjäll nach Skaidi und Olderfjord muss ich schwer fighten.
Nach 110 km ist Treibstoff angesagt und ich treffe viele Radler, Tschechen, Norweger, Dänen - alle waren sie schon "oben". Sie alle wollen der Küste Norwegens entlang gen Süden fahren - ergo - wir werden uns wieder sehen - meine Tagesleistung ist ja signifikant höher - folgerichtig werde ich sie dann einholen (es gibt ja nur 1 Strasse dort...., dazu später mehr!!)
Je weiter ich von Olderfjord norwärts komme, erstens, desto stärker und kälter wird der Wind, zweitens, desto spärlicher wird die Vegetation. Erst noch kniehohe Sträucher, dann bald ausser Flechten und etwas Gras an geschützen Stellen gar nichts mehr...
Die Tatsache, dass es da jetzt einen Tunnel gibt - unter dem Meer durch - oh Gott, welche ein Sch....,
Dieser Tunnel ist der wohl als der Alptraum aller Radreisenden  an zu sehen.
Gut, ich mit meinem Minimalgepäck konnte die 3,5 km mit anhaltend 9% in etwas mehr als 11 min mittels strammer Beinarbeit (und einer 38-21 Übersetzung) gut meistern - ich mag mir aber gar nicht vorstellen, wie das für eher durchschnittlich fitter Radler mit 30, 40 oder gar noch mehr Kilogramms an  Ausrüstung sein mag....,
In Honnigsvag angekommen bin ich komplett platt und brauche dringend TReibstoff, was sich an einer Tankstelle relativ einfach realieren lässt.
Und dann - der Moment- die letzten 33 km voll bis zum Kapp - es ist jetzt 4.Uhr mittags.
Hoch und runter, insgesamt 3 mal so kommen dann in der etwas mehr als einer Stunde noch knapp stramme 1.000 Höhenmeter zusammen...
Und dann habe ich es erreicht! nach 14 Tagen ( über 3.600 km ) mein Ziel , das Nordkapp.
Bitte bezahlen!
Und genau jetzt verdeckt eine Wolke die Sonne...., Am Kapp treffe ich Rainer aus Böbing bei Weilheim in Bayern - wir kommen nett ins Gespräch und er spendiert mir eine Dose heiße Suppe - Klasse!
Vielen Dank Rainer!!!

Nach der Speise klart es dann wieder auf und eine Italienerin - nur eine von gerade 4 Anwesenden (eben gerade kein Badewetter, da es bei knapp über Null Grad auch noch zieht wie Hechtsuppe) am berühmten Globus macht das obligatorische Bildchen von mir....
der Moment: aus eigener Kraft von der Schwäbischen Alb im Süden von Germanien bis an's Nörslichste befahrbare Ende Europas in mehr als 71 Grad geographischer Breite

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