Sonntag, 5. April 2009

GDR 2008 - 4

Colorado








Tag 10:
Gleich nach Rawlins steigt die Strasse an und es geht munter bergauf.
Und dann das Erstaunliche , je höher die absolute Höhe desto umfangreicher wird der Bewuchs, waren es zuerst nur einzelne vertrocknete Büsche und ähnliches, welche die extrem waschbrettartige und grob gekiest Fahrspur beidseitig säumten, so sind jetzt aus den ersten Kiefern richtig traumhafte Espen geworden...




die Espen Alley vor Slater

Die Abfahrt genieße ich auf den nächsten 20 km nach Slater, dem Grenzpunkt ( ein vergammelter Wohnwagen als Post Office ) zwischen Wyoming und Colorado auf Pavement ( also geteerter Fahrbahn – werde also mal nicht durchgeschüttelt ).

In der Gluthitze und der Baum- und Schattenlosigkeit des Tales nebst dem übel stinkenden Flüsschen halte ich mich trotz kurzer Vesperpause nicht lange auf und strebe unaufhaltsam den weit entfernt sichtbaren , bewaldeten Höhenrücken zu – da dahinter muss Steamboat Springs, mein für heute auserkorenes Tagesziel liegen.
Vorher hat der liebe Herrgott aber noch einen heftigsten Anstieg mit langen Schiebepassagen (zu steil und vor allem zu steinig) und noch schlimmer, eigentlich gar keiner Abfahrt gesetzt.
Es geht derart holprig über viele Meilen bergab, dass fast nur etwas höhere Schrittgeschwindigkeit möglich ist – Wenn mal keine kopfgroßen Brocken im Weg liegen dann ist durch das viele Schmelzwasser der Untergrund so aufgeweicht, dass ,man nie weiß wo das Vorderrad gerade hinfahren will.....
Bin ich froh, dass ca. 40 km vor Steamboat in Clark ein spitze Laden liegt, der Clarks Store.
...dort gibt,s viel kaltes zu trinken und noch mehr Eis..... Welche Labung nach der Hitzschlacht von gerade eben (Temp > 90 F , also deutlich über 30 Grad).

Tag 11:
Den Cutoff in Steamboat, das war kein Problem, und beim üblichen , zeitigen, morgendlichen Aufbruch komme ich wie gewohnt, gut ausgeschlafen, gut mit Flüssigem und Essbarem aufgefüllt, zügig voran.
Kurze Zeit später treffe ich Geoff, der seine Fehler bei der Ernährung und die mangelnde Ruhe mit Krankheit und totaler Lustlosigkeit bezahlen musste.(Er hat einen Tag in Steamboat pausiert Meine Gesellschaft tut ihm gut!
Wir fahren eine halbe Stunde zusammen und genießen im Schatten einiger Kiefern am Wegesrand unser zweites Frühstück.
Ich mache mich, da deutliche schneller unterwegs, dann alleine auf in Richtung Colorado River und "heize" den langen knalleheißen Südanstieg aus dem Coloradotal heraus nach Kremmling hinauf, wo die Klimaanlage der Tankstelle wieder für die nötige Kühlung meines Kreislaufs sorgt.
Der Ritt über den Utepass hat etwas besorgniserregendes – Ich kann beim besten Willen hier einfach keine grünen Bäume mehr entdecken.
Das großflächige Waldsterben ist dabei ganze Landstriche in den Rockies zu verändern, wohl für immer !
Ein Glück, dass ich das jetzt noch nicht im absoluten Endstadium wahrnehmen kann.
Die ehemals gesunden Wälder in northern Colorado ?!!

Die Wolken ballen sich immer mehr zusammen, auch hat der Wind jetzt schon besorgniserregende Stärke angenommen – dummerweise kommt er entgegen und treibt die schwarze Pampe auf mich zu.
Ich bin also mal bescheiden und setze mir erst mal das Ziel : Silverthorn.
Als ich dort trocken kurz nach vier eintrudele, entscheide ich mich nach dem Genuss von reichlich Käse, Obst und Eis den „Sprung“ nach Breckenridge ( ca. 40 km ) noch zu wagen.

Es bläst und ist rabenschwarz – aber es reicht, nicht nur nach Breckenridge, es reicht auch noch das Quartier, das ich heute Nacht mit Carl, den ich hier in der Tourist Information treffe, teile, zu erreichen, auch der Einkauf gelingt noch trocken, bevor der Himmel dann in der Nacht alle Schleusen öffnet!!!

Tag 12:
Morgens: herrlich blauer Himmel – oder er wird blau, denn noch ist es dämmrig – aber es ist auf ca. 2.800 m Höhe auch eiskalt – kaum um die 0 Grad C.
Der Weg ist auch mal einfach zu finden – einfach auf den Boreas Pass hoch. Echt grandios. Die dünne Luft ist aber schon als erschwerend beim Atmen wahrzunehmen.

Da ich deutlich schneller fahre, nutze ich die Gelegenheit der Gesellschaft von Carl zum fotografieren. Er fährt oben auch gleich weiter – Ich ziehe mich lieber warm an, geht es doch 20 km bergab, auf der Schattenseite...
In den Plains vor Hartsel hole ich Carl aber wieder leicht ein und kann ihn später dann beim „Sonnencremestop“ auf den „Chip setzen“
Carl in der Weite vor Hartsel

Kurze Zeit später sind wir in Hartsel – der Weiterweg nach Salida – ein auf und ab in wüstengleicher Einöde. Als eine Gewitterwolke mit Fallstreifen (der Regen erreicht dabei nicht den Boden) vorüberzieht ist der dabei herrschende Crosswind so stark, dass ich absteigen muss und lieber mal eine Meile laufe, als vom Bock gefegt zu werden.
einrichtig fetter Cumulonimbus im "Anmarsch"

Salida – ich steuere Absolute Bikes an – das ist Kult für jeden GDR Racer – aber noch mehr für mich, da Absolute Bikes auch Magura Stützpunkt ist und dort Teile vorrätig sind – Aber die Vorbereitung der Mannen aus Bad Urach (Magura) war zum Glück umsonst. Sowohl Gabel wie auch die Bremsen zeigen sich von der bisherigen rüden Belastung absolut unbeeindruckt.
Also weiter, aber der Himmel ist so schwarz, dass ich, obwohl es erst halb 4 ist, in Poncha Springs (ca. 10 km weiter) ein Quartier suche. Es stürmt mittlerweile und auch einzelne Hagelkörner fallen schon. Längst sind die Berge in Wolken gehüllt.
Ich halte es schlicht für zu gefährlich oder auch unverantwortlich bei dieser Wettersituation auf einen Hochgebirgspass (deutlich über 3.000 m Seehöhe) zu fahren und sich dann dort auf der Ridge für die nächsten 3- 5 Stunden zu tummeln....

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