Sonntag, 20. Februar 2011

Bärendienst

Rund ums Wesentliche

Wohl alle unter uns haben es so erwartet – den Freispruch für Alberto Contador in der Dopingaffäre während der TdF letzten Jahres. Immerhin 4 positive Proben liegen ja vor.
Wir alle lassen uns gerne für dumm verkaufen, denke ich, oder glaubt denn um der Himmels Willen ernsthaft jemand daran, dass ein solch offensichtlich smarter und auch augenscheinlich bekannt gewissenhaft sich vorbereitender, wie auch lebender Sportler wie Alberto Contador, einfach so, mir nichts, dir nichts, derartigen „Ramsch“ isst, trotz des allgegenwärtig lauernden Risikos „vergiftet“ zu werden?
Wenn ja, dann kann man jetzt hier aufhören zu lesen,
wenn nein, dann fragen wir uns natürlich warum denn mittlerweile eine nicht verschwindend kleine Anzahl an Athleten des Clenbuterol Missbrauchs überführt werden kann.
Kann und will ich hier nicht beantworten, auch um nicht irgendeiner üblen Nachrede verklagt werden zu können.
Aber es steht andererseits fest, dass das grandiose Duell aus einer längst vergessenen TdF zwischen dem Dänen Michael Rasmussen und Alberto Contador in der gleichen phantastisch überirdischen Anmutung letztes Jahr seine Wiederholung zwischen Andy Schleck und Alberto Contador finden konnte. Damals wurde der Däne aus dem Verkehr gezogen – und ein schales Gefühl blieb.
Hätte man jetzt den Spanier gesperrt, wie wäre das denn im Hinblick auf die Geburt des neuen Luxemburger Radrennstalls zu beurteilen gewesen? Wird doch dieses Team immerhin als „Erneuerung“ gemeinhin vermarktet. Und deren Capitano heißt mithin Andy Schleck.
Hieße eine Sperre für den Spanier nicht auch, dass dann der Luxemburger auf gleicher Ebene agieren würde?
Und natürlich, das so ziemlich ganze „spanische Sportwunder“ der letzten Jahre gibt sich bei den fraglichen Medizinern und Biologen schließlich auch die Klinke in die Hand. Kann man denn die Klicker, die Tennisspieler, Handballer, Basketballer, etc über die Klinge springen lassen?
Nein, da „rotiert“ zu viel Geld im Kreisel des Sports und der ihn umgebenden High Society. Und übt damit seinen Einfluss auf den Markt aus und der Markt natürlich auch wieder zurück.
Sollen wir vielleicht den voll kommerzialisierten Sport mit all seinen Ergebnis-Schiebereien, sei es durch Manipulation der „Sportgeräte“ (auch der Sportler im weitesten Sinne), sei es durch die Vorwegnahme des Ergebnisses an sich nicht lieber als eine Art Circus, also einfach als eine hervorragende Unterhaltung werten?
Dabei im Hinterkopf behaltend, dass der Sport in seiner ganzen hehren Wertewelt ein Lebens- und Erziehungsziel für uns und unsere Kinder sein und bleiben kann, oder wieder werden muss.
Ein schwieriges Thema, über das zwar am Stammtisch viel gesprochen und auch heiß diskutiert wird, aber eben bitte nur wenn es „die Anderen“ trifft.

Was wäre denn wenn der eigene Verein womöglich chancenlos werden würde oder „unsere“ Sportler nicht mehr gewinnen würden – also die Betrüger sind immer die Anderen – denn wir brauchen ja unser „Gold“. Schade, dass sich die Sportler so einfach vor diesen Wagen spannen lassen und auch die Funktionäre, stets argumentierend es gehe um die Existenz.
Beispiel gefällig?
Es gab einmal einen Radmanager aus dem Lande, der war (und ist es wieder) ein beamteter Lehrer (mit zeitweise ruhendem Vertrag), der gab in seinem Buch an es wäre um seine Existenz gegangen, wenn sein Team durch eigene Fahrer samt deren möglichen Unterlassungsklagen „geblockt“ worden wäre, hätte er bestimmte hochgradig verdächtigen Sportler gar nicht starten lassen. O.k, das Team samt seinen hochkarätigen Verdienstmöglichkeiten wäre vielleicht dahin gewesen, aber als Beamter die Existenz?
Meines Wissens müssen viele Tausend Pädagogen in diesem, unserem lande auch Ihre Familie ernähren – und genau dabei geht es doch bei der Frage nach der Existenz und nicht um den 2. oder den 3. dicken Audi oder Porsche oder sonst noch was, was kein Mensch wirklich braucht! Leider ist der Tenor so, dass ihm dies „abgenommen“ wird.
Wie wollen wir denn fairen, vergleichenden Wettkampf haben, wenn wir nicht die Regeln, welche wir uns selbst geben einhalten können und auch wollen? Leider bin ich ziemlich resigniert und finde ob der Globalität dieser Problematik keine Lösung außer der, etwas vorzuleben als Standard und zu hoffen jemand möge nachdenken und feststellen, dies sei eine gute Sache.
Und er oder sie schließe sich dann bitte mir, und vielen anderen Gleichgesinnten an.
Gerne treffe ich Euch zum Wachrütteln, informieren über was ich so mache und auch zu einem netten, ganz ungezwungenen Plausch bei einem meiner Vorträge oder auch so draußen „auf der Gass“...
Eure Krabbe

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