Sonntag, 26. Februar 2012

Frau Holle ist müde?

am Michelskäppele hoch über Bad Urach in der Sonne bei eisiger Kälte

Das Frühjahr naht

Nicht wegzudiskutieren - gerade mal seit 1 bis 2 Tagen ist der Schnee fast vollständig weg und schon sind die Blümchen in den Startlöchern. Nicht nur die Vögel zwitschern morgens wie verrückt - da muss man sich erst wieder dran gewöhnen - auch die Frühjahrsblumen wollen nun an die frische Luft.
In der Wärme dieser kommenden Woche werden wohl auch die Krokusse sich zeigen.
Schön!
...und aber auch wieder nicht!
Alle freuen sich auf den Sommer - aber ist denn der Winter wirklich so schlecht?

Nun, dieser Winter 2011 / 2012 war schlecht - denn es gab ihn ja gar nicht!
Gerademal 2 1/2 Wochen "wütete" er, mehr oder länger aber auch nicht. Und jetzt soll Alles schon wieder vorbei sein, kaum, dass es begonnen hat?
Wohl schon - wenngleich sicherlich mit einigen "Sauereitagen" noch gerechnet werden muss - Winter, der ist rum.

Warum ich den Winter liebe?
Es ist, zumindest wenn nicht jeder Heini sein Auto im Stand warmlaufen lässt, die gefallenen ca. 2 cm federleichten Pulverschnee mit einer einen Höllenlärm und Gestank fabrizierenden Schneefräsappartur wegbläst, jeden halbwegs noch dicken Baum mit einer wütend kreischenden Motorsäge "niedermetztelt", wunderschön friedlich und still.
Um dieses Wort nochmals zu verwenden - zumindest - wenn man sich von Autobahnen, Fernstrassen, oder Zufahrten zu mechanischen Aufstiegshilfen fernhält.
Dort also, rund ums "Liftgeschehen", dort wo das Sehen und Gesehen werden angesagt ist - egal ob mit Ski, mit Board, mit einem dem neuesten Trend folgenden Dresscode oder auch einfach nur mit dem schicken Automobil. Genau dort herrscht Halli-Galli.
Sonst ist Ruhe angesagt - die fast perfekte Ruhe.

auf dem Grabenstetter Feld - die letzten Sonnenstrahlen streichen über "Styropor"

Ruhe, nur unterbrochen von den knackenden und knirschenden Geräuschen der Schritte oder des abrollenden Reifens beim Radfahrer auf den verschiedensten Schneearten. Jeder Meter des zurückgelegten Weges wartet mit neuen, einzigartigen Greäuschen auf - wir spitzen die Ohren und lauschen. Und erfreuen uns am Säuseln des Windes, am Zischen des durch den Wind an der Schneeoberfläche "abrollenden" , "dahinzüngelnden" Schnees.
Ein Fest der Sinne!
...Und erst des Nachts! Noch offener die Sinne - das lauschen und registrieren des Untergrundes, die Spannung wie sich das Rätsel der Fiep- und Piep-Geräusche um einen herum auflösen wird..., manchmal auch nicht, manchmal jedoch wenn im fokussierten Kegel der Lampe am Lenker braune, orange oder wie auch immer farbige Augenpaare aus dem Nichts, aus dem tiefen Dunkel auftauchen und meist auch gleich wieder genauso geheimnisvoll wieder verschwinden.

Kann das der Sommer überbieten? Mit all dem Krawall, den die Menschen meinen nach draussen "tragen" zu müssen?
Ich weiß nicht, ich glaube nicht - ich vermisse den Winter, den Schnee, die Kälte, die Stille, das flache, weich zeichnende Licht...
Die ersten Blätter erscheinen grandios in ihrem zarten grün, es  ist auch wunderbar wenn im Herbst der Wald "brennt", also die Blätter wieder fallen, aber was ist das gegen eine Landschaft, welche sich das "Brautkleid" angezogen hat? (weiss verschneit ist)

Nun, wir werden es nehmen wie es ist und sind dennoch froh um der ständigen Abwechslung des Wettergeschehens und der Jahreszeiten!

Schätzt man doch Dinge erst richtig, wenn man sie vermisst, sie einem nicht mehr jederzeit und überall verfügbar sind.
Vielleicht sollten wir lernen zu erkennen: "Hier ist es gut sein"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen